Aloha und Grüße aus dem letzten Zug, dem K48 von Hangzhou nach Qiqihar, wo immer das sein mag; zum Glück steigen wir in Shanghai aus.
Gestern empfing uns Hangzhou mit strömendem Regen, der auch den ganzen Abend nicht nachlassen wollte. Obwohl es fast 10 Grad weniger waren als in Peking, war das Klima aufgrund der extrem hohen Luftfeuchtigkeit deutlich unangenehmer als die 37 Grad in trockener Sonne, fand ich jedenfalls. Wir machten trotzdem das Beste draus.
Nach dem Checkin in ein sauberes Hostel mit sauberer Dusche fühlten wir uns gleich besser und zogen los Richtung Westsee. Der liegt mitten in Hangzhou und macht ihn laut Chinesen zum Paradies auf Erden. Das wollte ich Christopher gerne zeigen. Der Plan war, sich beim bekanntesten Baozistand der Stadt zwei fette Baozi zu kaufen und sich damit und mit einem Gongcha-Tee an den Westsee zu chillen. Allerdings gestaltete sich die Umsetzung stellenweise als schwierig, da sämtliche Gongchas nicht mehr da waren. Immerhin bekamen wir unsere Baozi, doch dann kam der Schreck: Der Westsee war von einem Bauzaun umgeben! Betreten strengstens verboten. Überall standen Schilder herum, auf denen die Namen der Bauleiter geschrieben standen, aber nirgends stand, was zum Henker eigentlich gebaut wurde oder werden sollte. Eine kurze Recherche ergab dann, dass dort ein Campus entstehen soll. Ok…
Etwas ratlos zogen wir mit unseren Baozi weiter und fanden später glücklicherweise doch noch einen Zugang zum Westsee. Der war zwar bei Regen nicht ganz so schön, aber man muss immer das Beste draus machen. Immerhin war nicht viel los und wir sahen ein paar Tauben (in China eine echte Seltenheit, die nicht tot und am Spieß zu sehen) und Eichhörnchen, die in Hangzhou keine Seltenheit und gar nicht schüchtern sind.
Anschließend gingen wir zum Abendessen, es gab Feuertopf. Es war nicht so spaßig und gut wie in Peking, gab aber einige coole Zutaten, beispielsweise handgemachte Nudeln in drei Sorten. Christopher fand die Spinatnudeln am besten, ich lustigerweise die Tomatennudeln. Außerdem sahen wir in der Mall ein sehr cooles „Vorsicht, nasser Boden“-Schild.
Nach dem Abendessen wollte ich Christopher meinen Lieblingsort zeigen: Die Fußgängerzone am Wushan Square. Also fuhren wir mit dem Bus dorthin und ich bekam erneut einen kleinen Schock: Den Wushan Square, wo immer Omis tanzten und Kinder Drachen steigen ließen, gibt es nicht mehr, der wurde platt gemacht für eine neue Metrostation, die grad gebaut wird. Also standen wir erneut vor Bauzäunen und kamen nicht weiter.
Zum Glück gab es zwei nette Einheimische, die uns ansprachen und erzählten, dass es die Hälfte der Straße mit den kleinen Ständen und Restaurants noch gibt, und die uns gleich dorthin mitnahmen. Das war auf jeden Fall schon mal eine gute Sache, aber alles in allem bin ich besorgt um Hangzhou. Aufgrund der Nähe zu Shanghai und seiner schönen Landschaft und Atmosphäre ist Hangzhou nämlich gerade auf dem Weg, die neue Top-Tier-City der Region zu werden; schade nur, dass dafür anscheinend auf lange Sicht der gesamte Charme dieser Stadt weichen muss…
Als wir später zum Hostel zurückkehrten (Hangzhou ist so klein, dass man die meisten Strecken zu Fuß oder mit dem Bus zurücklegen kann), konnten wir in einer sauberen Dusche mit konstanter Temperatur duschen!! Danach gingen wir dann auch schlafen.
Heute Morgen erkundeten wir zu Fuß noch ein wenig die Gegend, aber es war so heiß und drückend, dass das wenig Spaß machte. Christopher hat mir einen Handventilator geschenkt, der es etwas erträglicher macht. Aufgrund meiner schlechten Planung waren wir dann anderthalb Stunden zu früh am Bahnhof, aber besser zu früh als zu spät, ne?
Jetzt sind wir also wie gesagt im letzten Zug und in etwa anderthalb Stunden kommen wir dann in Shanghai an. Davor erzähle ich natürlich noch vom Essen in Hangzhou.
Naan: (5 / 5)
Frisch aus dem Ofen ist es perfekt: Außen fluffig, innen knusprig, sesamig, heiß und super lecker.
肉包 Roubao und 油包 Youbao: (5 / 5)
Der besagte Baozistand in Hangzhou hat nur zwei Sorten Baozi: Fleischbaozi und süße Baozi. Die süßen Baozi sind gefüllt mit rotem Bohnenmus, Früchten, Gewürzen und Nüssen. Kommt fast an unser Früchtebrot ran. Das Beste: Sie schmecken auch kalt noch sehr lecker. Zu den Fleischbaozi meinte Christopher, dass sie super lecker und saftig sind.
Kokospudding auf Eis: (3 / 5)
Der wurde in einer Kokosnuss serviert und bestand aus Kokosmilchpudding und geschmacksneutralem Glibber; ohne letzteren wäre das richtig lecker gewesen, weil auch noch Krokant drüber gestreut wurde. So war es halt nur ok.
Lammspieße: (4,7 / 5)
Laut Christopher hätten sie ein winziges bisschen mehr gewürzt sein müssen, um perfekt zu sein. Aber vor allem in Kombination mit dem Naan-Brot waren sie sehr lecker.
Wir freuen uns jetzt erst mal auf die nächsten Tage in Shanghai. Bis bald,
Eure Baozi
Dass alles platt gemacht wird, ist echt schade. Zumal die Einheimischen sicher auch alles super fanden.
Ich bin dafür, überall solche Bananen aufzustellen! 😀
Und das Muster auf dem Naan möchte ich auch appreciaten