Ein Tag in Zhangjiajie

Aloha und viele Grüße aus dem Gammelzug von Zhangjiajie nach Yichang. Die Luft ist zum Schneiden dick, aber wir sind trotzdem guter Dinge. Eigentlich haben wir nämlich keine Sitzplätze, allerdings ist unser Abteil so leer, dass wir uns einfach irgendwo hinsetzen konnten. Da ich noch 2 Stunden totschlagen muss, berichte ich euch jetzt von unserem gestrigen Abenteuer in Zhangjiajie.

Wir brachen früh auf, um möglichst viel sehen zu können. Der Nationalpark, den wir besuchen wollten, liegt leider noch eine Stunde außerhalb von der eigentlichen Stadt Zhangjiajie, und die Busanbindung ist nicht gerade die beste. Trotzdem kamen wir gut an und bekamen zu meiner großen Überraschung und Freude den Studierendenrabatt, wodurch wir nur die Hälfte bezahlen mussten.

Zhangjiajie ist schwer in Worte zu fassen, daher lasse ich gleich lieber Bilder für mich sprechen. Einige unserer Highlights waren jedenfalls das tolle Wetter, das angenehme Klima, die wunderschönen Berge und die frechen Affen, von denen einer einem Touristen kurzerhand eine Packung Cracker klaute und diese auf einem Ast genüsslich öffnete und verputzte.

Es war ein magischer Tag, aber auch richtig anstrengend. Wir sind zwar einige Strecken mit den Parkbussen gefahren (stellenweise ging das auch gar nicht anders) und haben sogar einen Teil mit der Seilbahn zurückgelegt (das war angsteinflößend, sag ich euch, immerhin konnte meine Höhenangst eine nette Koreanerin in der Gondel amüsieren), aber wir sind auch insgesamt fast 30 Kilometer gewandert, davon einen Großteil über krumme Steintreppen. Das und das wirklich steinharte Bett haben uns ziemlich fertig gemacht.

Nach einem ganzen Tag im Park kehrten wir mit dem ranzigen Reisebus zurück nach Zhangjiajie, gönnten uns eine Dusche und erkundeten noch etwas das Viertel. So trafen wir auf eine Gruppe traditionell gekleideter Omis, die auf dem Platz tanzten. Kurzerhand luden sie uns in den Tanzkreis ein, und nachdem wir mitmachten, entschlossen sich immer mehr Leute, ebenfalls mitzutanzen. Dank Muskelkater war es richtig anstrengend, aber auch sehr spaßig.

Wir wollen auf jeden Fall noch mal nach Zhangjiajie kommen und uns noch weiter umschauen. Gerne auch mal in einer anderen Jahreszeit. Zum Schluss kommt wie immer das Essen.

香辣豆腐 Duftender scharfer Tofu:
4 out of 5 stars (4 / 5)

Den holten wir uns als Mittagssnack im Park. Natürlich ist dort alles etwas teurer, sodass wir umgerechnet fast 2 Euro berappen mussten. Dafür war der Tofu aber super lecker, was definitiv unerwartet kam. Perfekte Konsistenz und Gewürze.

Tujia-Essen Part 2:
5 out of 5 stars (5 / 5)

Wir entschieden uns, noch mal in das kleine Restaurant vom Vortag zu gehen und neue Gerichte auszuprobieren. So kamen neben den erprobten Gurken auch Auberginen auch ein Rindfleisch auf heißem Stein sowie Kartoffeln mit Kreuzkümmel auf heißem Stein dazu, außerdem gezuckerte Tomaten, die sogar ich zumindest nicht schrecklich fand. Nach dem langen Tag war das genau das Richtige, alles war perfekt. Und wir kamen noch mit zwei Sportprofs von der hiesigen Uni ins Gespräch, die zufällig auch da waren.

Jetzt sind es noch anderthalb Stunden bis Yichang, wo wir umsteigen müssen. Ab da fahren wir nur noch mit D- und G-Zügen, wo Rauchen nicht erlaubt ist. Zum Glück.

Bis bald und bleibt fluffig,

Eure Baozi

Die Badusche

Ich möchte ja auch über meine Eindrücke berichten und in unserem aktuellen Hostel haben wir etwas, dass laut Elli nicht unselten ist in China. Ich spreche von der Badusche.

Für die uneingeweihten

Wir Deutschen kennen ja die Duachkabine und auch ich habe einen mit einer Glasscheibe und Tür abgetrennten Teil des Bades mit einer Dusche darin. Im Boden ist dann ein Abfluss eingelassen zu dem das Abwasser abfließen kann. Das ist praktisch weil ich keine Duschwanne habe in die ich steigen muss.

Die Chinesen haben dies nun auf den nächsten Level gebracht. Sie haben die ganze Kabine weggelassen. Wer sich jetzt „häh?“ fragt, kann ich nur sagen: „Genau!“. Das ganze Bad ist die Dusche. Also alles. Auch das Waschbecken. Auch die Toilette. Alles.

Ja das ist für mich sehr verstörend. Vor allem da in unserem Bad der Abfluss auf der anderen Seite des Bades ist. Also nicht etwa unter der Dusche. Das Wasser muss sich erst den Weg quer durch das Bad bahnen bevor es abfließen kann. Wer mitgedacht hat, hat sicher auch schon gedacht, dass dann ja alles nass ist wenn man duscht. Genau. Das ganze Bad, und in unserem Fall ein Bad mit rutschigen Platten, ist nass.

Ich habe mich natürlich, wie ihr wahrscheinlich auch, gewundert was das soll. Ich habe nur eine halbwegs plausible Theorie gefunden: Der ultimative komfort

Ich glaube die Chinesen haben sich gedacht, dass es doch unsinnig ist, zwei Türen durchlaufen zu müssen um duschen zu können. Was also wenn man eine Türe eliminieren könnte. Die Tür zum Bad kommt ja nicht in Frage. Dafür ist der Chinese zu prüde. Es muss die Tür zur Dusche sein. Wenn man sich dann die Türe spart kann man auch gleich die ganze Kabine weglassen und das Wasser ein wenig von der Putzarbeit übernehmen lassen. Und so wie die Chinesen sind, haben sie es nicht bei einem theoretischen Konzept belassen.

So oder so ähnlich muss es gewesen sein.

Auf zu neuen Ufern

… Oder eher zu neuen Bergen. Zwischen genau denen liegt Zhangjiajie nämlich, wie uns schon auf den letzten ca. 200 Kilometern der Fahrt bewusst wurde, als es quasi permanent durch Tunnel ging. Die Landschaft war dahinter jedes Mal ein bisschen anders und einmal habe ich einen Wasserbüffel gesehen!!

Jedenfalls kamen wir gegen 13 Uhr verschwitzt und muffig in Zhangjiajie an. Das Hostelpersonal hatte uns schon eine ganz liebe Mail geschickt, im Anhang eine Karte, auf der mit Paint Pfeile eingezeichnet waren. Sie boten uns auch an, uns abzuholen, aber nach der langen Fahrt taten die 10 Minuten Fußweg echt gut.

Unser erster Eindruck von Zhangjiajie: Puh, ist die Stadt aber hässlich. Das revidierte sich glücklicherweise später wieder, aber im ersten Moment war es etwas schockierend. Es war alles so grau und leer und ausgestorben. Wie wir später merken sollten, beschränkt sich das zum Glück auf die Gegend am Bahnhof.

Nach dem Checkin musste erst einmal eine Dusche her und dann suchten wir uns in der Gegend ein Mittagessen. Eine Spezialität, die es hier wirklich in jedem Lokal gibt, sind gebratene Auberginen und grüne Bohnen – lustigerweise hatte ich gestern noch mit Nina die Rede von genau diesem Gericht. Außerdem aßen wir unterwegs das schlechteste Mantou aller Zeiten… Bäh. 0/5

Nach dem Essen kehrten wir zurück zum Hostel und planten mithilfe des Personals unsere Route für morgen. Da wir nur den einen Tag Zeit haben, möchten wir natürlich so viel wie möglich rausholen, ist ja klar. Das Personal war zum Glück super nett und hilfsbereit. Als wir fragten, ob man heute hier noch irgendwas machen könne, empfahl man uns das Tujia-Dorf.

Also kauften wir zwei Eintrittskarten und begaben uns zum Bus. Der Bus hier kostet 2 Yuan, egal, wie weit man fährt, und die Busstationen haben lustige chinesische Dächer. Das Tujia-Dorf selbst war ziemlich lahm, aber immerhin hübsch anzusehen und wir konnten etwas Zeit totschlagen.

Auf dem Rückweg stiegen wir spontan in der Innenstadt aus und erkundeten das kulinarische Angebot in den kleinen Gassen. So kamen wir nicht nur in den Besitz von chinesischen Kartoffelpuffern (wir sind nicht sicher, ob es aus Kartoffeln ist, aber es schmeckt haargenau so), sondern auch von Tang Jiaozi 糖饺子, dem chinesischen Pendant zu Churros, das aus Reismehl besteht und mit Zucker bestreut wird. Außerdem probierten wir noch süße Klebreisklopse (und einen ekligen Erdbeertee, aber der ist nicht der Rede wert).

Nachdem wir uns noch ein wenig die Beine vertreten hatten, machten wir uns auf zurück zum Hostel. Christopher fand den Weg zu Fuß direkt, sein Orientierungssinn ist definitiv besser als meiner, den ich von meiner Mama geerbt habe, ho ho. Morgen wird ein langer, anstrengender Tag. Ein Wandertag! Daher gehen wir früh schlafen. Aber vorher noch: Essen!

Tujia-Essen:
4.8 out of 5 stars (4,8 / 5)

Es gab die vorhin erwähnten Auberginen mit grünen Bohnen, die einfach nur perfekt waren. Außerdem ein Gericht mit gebratenem Schweinefleisch und grüner Paprika, einen Gurkensalat mit super viel Knoblauch und Chili sowie gebratene Glasnudeln auf heißem Stein, die lustig gezischt haben. Die Glasnudeln waren als einziges ’nur‘ lecker, alles Andere war grandios.

Congyoubing 葱油饼 alias chinesische Kartoffelpuffer:
4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Netter Snack für zwischendurch auf die Hand, sehr billig. Bisschen ölig, aber nicht zu sehr.

Tang Jiaozi 糖饺子alias chinesische Churros:
4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Super lecker und tolle Konsistenz! Wir hätten gern noch etwas mehr Zucker gehabt, dann wären die perfekt gewesen. Und ich persönlich hätte natürlich auch noch Zimt dran gemacht, hehe…

Bis bald,

Eure Baozi

Eine Zugfahrt, die ist lustig…

… Eine Zugfahrt, die ist schön! Zwar haben wir das Zugpersonal entgegen dem altbekannten Kinderlied nicht in Unterwäsche gesehen, aber wir haben es lebend von Shanghai nach Zhangjiajie geschafft! Aber beginnen wir doch vorne.

Der Tag begann überaus gut, denn zu meiner großen Freude war an unserer Metrostation eine Jianbingfrau aufgetaucht! Jianbing (煎饼) ist Liebe im Pfannkuchen und das beste Frühstück der Welt, wovon ich Christopher natürlich gleich überzeugen musste.

Anschließend ging es zum Mittagstee zu Gongcha, wo ich zum ersten Mal Grüntee als Basis nahm und für gut befand. Am Zhongshan-Park besorgten wir uns auch Wasser und Cracker für die lange Zugfahrt. Dann gabs Mittagessen beim muslimischen Nudelmann, der als einziger dort am Main Gate der Uni noch da war. Und dann mussten wir uns auch schon auf den Weg zum Bahnhof machen.

Der Shanghaier Südbahnhof liegt an der gleichen Metrolinie wie unser Hostel und die Fahrt dauerte, wie ich prophezeit hatte, 20 Minuten. Dort konnten wir dann unsere gesamten Tickets, insgesamt 14 Stück, abholen. Der Mann am Schalter rastete fast vor Begeisterung aus, als er unsere deutschen Pässe sah, und er erzählte uns, dass er seit über 20 Jahren Bayernfan sei.

Nach einer kleinen Sicherheitskontrolle und etwas Wartezeit konnten wir dann den Zug betreten. Dieser war recht neu und das hatte sowohl gute als auch schlechte Seiten. Positiv: Die Person auf dem oberen Bett (also Christopher) hatte mehr Platz. Negativ: Rauchen auf dem Flur war erlaubt, sodass es im Zug extrem stickig war. Auch unsere Abteilgenossen waren diesmal leider nicht sehr gesprächig, sodass die 20 Stunden Fahrt sich doch sehr zogen.

Gegen 13 Uhr am nächsten Tag, also heute, kamen wir dann pünktlich und fertig in Zhangjiajie an. Was wir da an unserem ersten Tag so erlebt haben, soll im nächsten Eintrag erzählt werden. Jetzt erst mal wie immer zum Essen.

Jianbing:
5 out of 5 stars (5 / 5)

Jianbing sind dünne Pfannkuchen, die auf einem heißen Eisen gemacht werden. Zuerst wird ein Ei drauf geschlagen, dann folgen Kräuter, eingelegte Bohnen, eine braune Soße und nach Wunsch Chilis. Bevor es gefaltet wird, kann man sich wahlweise Youtiao (Brotstangen) oder Knusperplatten reintun lassen. Es war ein perfekter Jianbing.

Jianbing ♥

Rot geschmortes Rindfleisch auf handgezogenen Nudeln:
3.9 out of 5 stars (3,9 / 5)

Die Nudeln waren super geil, sagt Christopher. Die Soße war etwas tomatig, was zwar lecker, aber komisch war. Hätte ruhig mehr Fleisch drauf sein können. Aber super Preis für die gebotene Leistung.

Gebratene Nudelplatten:
4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Dieses Gericht habe ich damals erst an meinem letzten Tag in China entdeckt und mich geärgert, weil es so lecker ist! Perfekte handgemachte Nudeln mit grünen Paprika, die in China einfach viel besser schmecken als bei uns.

Bis bald und bleibt fluffig,

Eure Baozi

Wiedersehen mit den Wangs

Aloha und 大家好 an alle Baozi-Freunde!

Hier kommt wie versprochen der Blogeintrag vom gestrigen Tag. Der begann nicht mit ausschlafen, sondern mit einem Weckruf, denn wir hatten eine halbe Weltreise vor uns. Nach Baoshan wollten wir. „Ist ja nur mal eben im Nachbarviertel.“ In einer Stadt wie Shanghai bedeutet das allerdings eine zweistündige Fahrt mit Metro und Bus. Aber das muss man eben in Kauf nehmen, wenn man nicht nur seine ältesten chinesischen Freunde wiedersehen, sondern auch noch das beste Essen in ganz Shanghai essen möchte.

Was ich unglaublich cool fand: An den Bushaltestellen gibt es jetzt E-Paper-Anzeigen, wann der nächste Bus kommt. Vorbei sind die Zeiten, zu denen man teils 40 Minuten an der Station stand und sich fragte, ob wohl in diesem Leben noch ein Bus kommen wird. So was sollten wir in Trier auch einführen.

Als wir jedenfalls ankamen, stand Herr Wang telefonierend vor der Tür und als er mich sah, strahlte er gleich übers ganze Gesicht und bat uns herein. Kurz darauf kam auch seine Frau raus und die restliche Kundschaft beobachtete unser herzliches Gespräch misstrauisch. Wie immer war es sehr schwer, sich zu entscheiden, weil bei Wangs einfach alles viel zu lecker ist. Wang kam dann an den Tisch und meinte: „Du willst bestimmt Kartoffeln mit Bohnen, oder?“ Jap. Wir entschieden uns für genau das, dazu gab es Lammfleisch mit Kreuzkümmel, Gurkensalat und 家常豆腐 jiachang doufu, ein Tofugericht.

Ein Gast am Nebentisch unterhielt sich noch ganz nett mit uns und Frau Wang erzählte ihm erst mal ungefragt die Geschichte, wie wir uns kennengelernt hatten und wie fleißig ich ja sei. Na ja. Ich hab sie mal erzählen lassen.

Zu dem Essen lud Wang uns netterweise ein. Er sagte, wenn seine alte Freundin von so weit her kommt, muss das auch belohnt werden. Es war sehr herzig alles. Nach dem Essen waren wir beide in ein tiefes Fresskoma versetzt, aber es musste ja weitergehen, also brachen wir auf zum nächsten Ziel: dem Stoffmarkt an der Nanpu-Brücke. Die Hosenfrau erinnerte sich noch an mich und machte uns daher wie üblich gute Preise, weswegen ich zwei Hosen in Auftrag gab und Christopher eine Hose und eine Weste in einem richtig schönen blauen Stoff. Anschließend erfeilschten wir noch einige Fliegen, damit Christopher für jeden Anlass gewappnet sein würde. Die letzte erfeilschte er sogar selbst, und er handelte sie hartnäckig und versiert von 85 auf 15 Yuan runter. Ich war echt stolz!

Fliegen, Fliegen, Fliegen

Unsere nächste Station war die Nanjing Road. Wir kamen zu einer ziemlich guten Zeit dort an, denn es dämmerte langsam (wenn man das denn in Shanghai so nennen kann; es gibt da irgendwie weder Sonnenauf- noch -untergang, die Sonne ist irgendwann einfach da bzw. weg) und die Lichter gingen an. Wir erkundeten ein neues Einkaufszentrum, in dem wir sogar einen Feuertopfladen fanden, der früher am Zhongshan-Park war.

Dann gingen wir die Straße entlang und bestaunten die absurde Größe von allem dort.

Nach einem langen Gedrängel durch große Menschenmengen (wobei es eigentlich noch ging, war ja immerhin unter der Woche) kamen wir endlich am Bund an und mit ein bisschen Quetschen konnten wir uns sogar einen Platz in der ersten Reihe sichern. Ein fremder Chinese machte netterweise sogar ein Foto für uns. Ein Selfiestick wäre natürlich auch praktisch gewesen.

Zum Abendessen gab es Feuertopf in dem zuvor erwähnten Laden. Anschließend versuchten wir in einem Anflug von Größenwahn, es noch rechtzeitig zu Gongcha am Zhongshan-Park zu schaffen, weil alle Filialen in der Nanjing Road geschlossen hatten. Wie befürchtet klappte das aber nicht mehr, also kehrten wir zurück zum Hostel und machten uns bereit für die vorerst letzte Nacht in Shanghai.

Kommen wir zum Essen!

Essen bei Wangs:
5 out of 5 stars (5 / 5)

Wangs Essen ist einfach das beste und daran wird sich wohl nie was ändern. Die Kartoffeln mit Bohnen bekommt niemand so hin wie er (ich daheim leider auch nicht) und laut Christopher war das Lamm ebenfalls bombastisch gut. Möge Wang 10.000 Jahre alt werden!

Feuertopf im Dolar Shop:
2.7 out of 5 stars (2,7 / 5)

Es war sehr fancy – mir persönlich zu fancy. Es gab kaum vegetarische Sachen und die Hälfte davon war auch noch bitter. Ich persönlich fand eigentlich nur die handgemachten Nudeln lecker. Das Fleisch war laut Christopher auch sehr gut, aber für den Preis doch unterwältigend. Nächstes Mal lieber wieder Shaokao… Immerhin gab es Lätzchen mit einem lustigen Spruch: „Es gibt nichts, was eine Tonne Feuertopf nicht lösen könnte. Falls doch, nimm einfach zwei Tonnen.“

Das war’s so weit von gestern. Bis dann,

Eure Baozi

Platzhalterlein

Aloha!

Wir sind noch am Leben. Weil wir aber vom heutigen Tag ziemlich geschlaucht sind und morgen 20 Stunden im Zug totzuschlagen haben, wird der Eintrag von heute einfach morgen nachgeliefert. Bis dann!

Eure Baozi

子曰: 有朋自远方来,不亦乐乎?

Aloha und 你们好,liebe Baozi-Freunde!

Das Zitat aus dem Titel stammt von Konfuzius und heißt übersetzt so viel wie: Wenn Freunde von weit her kommen, ist das nicht auch eine Freude? Da hatte Konfuzius wieder mal Recht, muss man sagen, aber dazu später mehr.

Nach einer sehr erholsamen Nacht starteten wir frisch und ausgeruht mit einem typisch chinesischen Frühstück in den Tag, nämlich 凉皮 liangpi. Das sind kalte Nudeln, die mit geraspelter Gurke, Sojasprossen und Glutenbällchen sowie Sojasoße, Sesamsoße und Sesamöl garniert werden. Auch Chiliöl findet sich normalerweise darauf, ebenso wie Erdnüsse und Koriander, aber auf Letztere verzichteten wir.

Dann fuhren wir mit der Metro zum Zhongshan Park, um weitere Erledigungen zu tätigen und uns einfach etwas umzusehen. Der Nachmittagstee wurde spontan auf den Mittag verlegt und ich konnte Christopher für Panda-Tee begeistern, hurra! Mittagessen holten wir uns in einem Minderheitenrestaurant der 土家 Tujia, die in den Provinzen Hunan und Hubei leben.

Nach dem Mittagessen gingen wir zu Fuß durch Changning zurück zu Global Harbour, wo wir das niedlichste Dessert und den gigantischsten Tee aller Zeiten fanden, auch dazu später mehr.

Gegen 17 Uhr machten wir uns dann mit der Metrolinie 11 auf den Weg nach Jiading, einem Stadtteil ganz im Westen von Shanghai. Dort lebt seit etwas mehr als einem Jahr meine Freundin Liu Huan, deren Familie mir bei meinem ersten Chinaaufenthalt quasi das Leben gerettet hatte, und diese hatte uns spontan zum Abendessen eingeladen. Ich hab mich natürlich sehr gefreut, sie endlich mal wieder zu sehen und auch für Christopher war das was Besonderes, denn als normaler Tourist bekäme man ja nicht unbedingt die Möglichkeit, bei einer chinesischen Familie zu essen.

Die Fahrt dauerte gut 40 Minuten und die Metro war rushhourbedingt recht voll. Hat mich ehrlich gesagt gewundert, dass so viele Menschen in diese Pampa wollen, aber da sind wirklich viele Wohngebiete mit zahlreichen Hochhäusern.

Liu Huan holte uns zusammen mit ihrer Tochter Yishu an der Metrostation ab – und das mit dem Auto. Mich hat das voll gefreut, dass sie sich jetzt ein Auto leisten konnte. Wenn es jemand auf dieser Welt verdient hat, dann definitiv sie. Die guten Nachrichten hörten damit nicht auf: Eine schöne große Wohnung hat sich die Familie jetzt auch gekauft, im November können sie einziehen.

Zur Begrüßung bekamen wir erst mal Hausschuhe und es war gar nicht so einfach, für Christophers westliche Riesenfüße passende zu finden. Hat dann aber doch noch geklappt. In der Küche wuselte Liu Huan geschäftig mit ihrer Mama am Herd herum, während Christopher damit beauftragt wurde, eine Melone zu zerteilen. Dann kam Liu Huans Mann Shi von der Arbeit zurück und gesellte sich zu uns.

Und meine Herren – ist der Kerl aufgeblüht heute! Ich hatte ihn als eher reservierten, strengen Mann in Erinnerung, aber heute machte er mir direkt mal ein fettes Kompliment, dass mein Chinesisch ja schon wie von einem Chinesen sei. Aus seinem Mund war das für mich echt schon was Besonderes. Wie sich herausstellte, hat er kürzlich angefangen, Englisch zu lernen, und obwohl er natürlich das Gegenteil behauptete, war sein Englisch verhältnismäßig echt gut. So kam kein peinliches Schweigen auf und alle konnten sich gut unterhalten.

Das Essen begann typisch chinesisch mit den Worten: „Ja, Entschuldigung, dass es heute nichts Besonderes gibt, nur ganz einfache Gerichte“, aber was Liu Huan auftischte, war einfach nur der Hammer! Es gab einen ganzen Fisch mit zerstampften Chilischoten (wobei Christopher als Ehrengast den Kopf bekam und diesen auch tapfer aufaß), eingelegten Salzkohl, Bohnen mit Kartoffeln und Schweinefleisch, Tomate-Rührei-Suppe (die ich wiederum tapfer aufaß), Gurkensalat, Weißkohl mit Glasnudeln, Teeeier, Lotosfrikadellen und als großes Highlight scharfe Riesenkrabben. Was mich besonders gerührt hat: Als ich das erste Mal bei Liu Huan war, gab es die Lotosfrikadellen und die waren mein absoluter Favorit. Extra für mich hat sie heute eine vegetarische Variante davon gemacht. So lieb von ihr!

Nach dem Essen wurde ich von Yishu in ihr Zimmer entführt, wo sie mal wieder mit ihrem grenzenlosen Talent beeindrucken konnte. Nicht nur, dass sie das Lunyu (die Gespräche des Konfuzius) auswendig aufsagen UND mir auch die Bedeutung der einzelnen Passagen erklären konnte, nein, dazu lernt sie jetzt auch noch Violine und Schlittschuhlaufen. Sie sagt, sie mag irgendwie alles und kann zwar nichts so richtig gut, aber erstens stimmt das nicht und zweitens, hallo, es gibt nichts, was die Kleine nicht kann. Außerdem zeigte sie mir ihre letzte Klassenarbeit, in der sie „nur“ 97/100 Punkte hatte. Als ich Liu Huan erzählte, dass deutsche Eltern sich schon über 70 freuen würden, konnte sie das kaum glauben.

Im Wohnzimmer unterhielt sich Christopher derweil sehr angeregt mit Liu Huans Mann, der noch weiter aufzublühen schien. Die beiden gingen zusammen Christophers chinesisches Phrasenbuch, das ich für ihn zusammengestellt hatte, durch und auch hierfür fand Shi lobende Worte, wie ich später erfuhr. Jedenfalls waren alle begeistert von Christopher und man sagte mir, den muss ich unbedingt behalten.

Die Zeit verging wie im Flug und ehe wir es richtig bemerkten, waren vier Stunden um und wir mussten los, um die letzte Metro noch zu kriegen. Die ganze Familie begleitete uns noch zur Metro und gab uns noch Reste vom Essen mit. Wir hatten für Yishu eine große Tüte Haribo mitgebracht, worüber sie sich sehr freute.

Jetzt sind wir also wieder im Hostel und fühlen uns beide sehr zufrieden mit uns und der Welt. Nun kommen wir also zum Essen:

Tujia-Essen (geschmorte Aubergine, gedünsteter 窝笋 wosun, Fladenbrot mit eingelegtem Grünzeug, Tintenfischtopf und Tofu-Pannkuchen, in denen irgendwie kein Tofu drin war):
4.1 out of 5 stars (4,1 / 5)

Christopher fand das Essen ein gutes Stück besser als ich. Das lag daran, dass in den Pfannkuchendreiecken statt Tofu Würstchen drin waren und dass selbst in meinem gedünsteten Gemüse kleine Fleischstücke drin waren, wodurch es nervig zu essen war. Das Fladenbrot war irgendwie ganz geil, aber irgendwie auch nicht, schwer zu erklären. Einig waren wir uns aber bei der Aubergine, die absolut genial war und alleine auf jeden Fall 5 Sterne erhalten hätte.

Schweinchen-Eis:
4 out of 5 stars (4 / 5)

Wir konnten bei diesem putzigen Eis nicht widerstehen. Christopher hatte die Geschmacksrichtung Meersalz, was viel besser schmeckt, als es sich liest, ich entschied mich für klassisches Erdbeereis, das passte auch farblich gut.

Monster-Tee:
3 out of 5 stars (3 / 5)

Dieses Monstrum von einem Tee war mit 25 Yuan erstaunlich günstig. Es handelte sich um Jasmingrüntee mit angeblich 8 verschiedenen Früchten. Diese befanden sich auch im Becher und konnten danach gegessen werden, was definitiv das Beste an dem Tee war. Der Tee selbst war anfangs gewöhnungsbedürftig, wurde aber mit jedem Schluck besser.

Abendessen bei Liu Huan:
5 out of 5 stars (5 / 5)

Ich hab grad Christopher gefragt, was sein Favorit des Abends war. Antwort: alles. Kann ich mich eigentlich nur anschließen. Alles war super lecker und vor allem hatten wir einfach sehr viel Spaß.

Jetzt ist gleich schon wieder Mitternacht, also geht’s für uns erst mal ins Bett.

Bis bald und macht’s gut!

P. S. Die Kommentarfunktion ist übrigens keine Deko, sondern kann gern genutzt werden! Wenn ihr irgendwelche Wünsche habt, z. B. „Schreibt doch mal über dies und das“, „Laber mal nicht so viel“ oder so, dann lasst uns das gerne wissen.

Achterbahnfahrt

Aloha und 大家好!

Es grüßt eure Elli (natürlich auch im Namen von Christopher) aus dem schönen Shanghai. Vielleicht erst mal die gute Nachricht: Trotz aller Tiefs des heutigen Tages sind wir sicher angekommen und jetzt sind alle Widrigkeiten schon fast vergessen.

Nach einer absolut schrecklichen und relativ schlaflosen Nacht hieß es für uns: Auf nach Luxemburg. Zu einem Flughafen, der etwa so groß ist wie ein Bahnhof. Voll süß. Dort lief auch alles verdächtig glatt und nach nur 5 Minuten waren wir durch alle Kontrollen durch. Auch der Flug nach Paris, der Transfer dort und das Boarding zum internationalen Flug verliefen reibungslos. Der lange Flug selbst war, wie solche Flüge das nun mal an sich haben, sehr zäh und zog sich trotz W-LAN an Bord wie Gummi. Immerhin bestätigte sich meine Befürchtung nicht, dass ich als vegetarisches Menü Schwein oder Huhn kriegen würde, dafür haben sie wohl „Essen ohne Tiere“ mit „Essen für Tiere“ verwechselt. Egal!

Jetzt aber zu den interessanteren Dingen. Die Ankunft lief ebenfalls gut, unser Gepäck kam mehr oder weniger heil an und der Zoll nahm uns nicht unsere Haribo-Vorräte weg. Juhu! Es folgten anderthalb eher ereignislose Stunden Metrofahrt, während derer ich eine positive Änderung entdecken konnte: Man muss, um vom Flughafen in die Stadt zu kommen, nicht mehr an der Guanglan Road umsteigen. Cool! Man kann einfach ewig sitzen bleiben und ist irgendwann da. Gute Sache.

Ebenfalls erfreulich: Dafür, dass wir laut Plan erst „ab 14 Uhr einchecken“ durften, klappte das mit dem Checkin um 10 problemlos. So konnten wir unser liebevoll eingerichtetes Zimmer mit dem Charme chinesischen Ranzes beziehen und uns in einer ca. 1qm großen Dusche eine… Na ja, Dusche halt gönnen. Mit dem wunderbaren chinesischen Leitungswasser. Da fühlt man sich gleich wieder wie zu Hause.

Nachdem das getan war und wir uns dem Wetter entsprechend angezogen hatten – statt dem 10-Grad-Dauerregen daheim erwarteten uns heute nämlich sonnige 26 Grad – ging es auf die abenteuerliche Mission, eine SIM-Karte zu erwerben. Bei China Unicom gab es gerade ein chinaweites Angebot mit unbegrenztem Datenvolumen für 99 Yuan und bis jetzt kommt mir das einfach zu gut vor, um wahr zu sein, aber es funktioniert tatsächlich. Cool! Die Mitarbeiterin, die das für uns freischalten sollte, war auch sehr professionell und bestellte nebenbei mit ihrem privaten Handy eine ganze Menge Essen bei 饿了么 (e le me), der Lieferapp hier. Dadurch dauerte das auch eine ganze Weile, aber ok, die Frau wollte halt was zu spachteln haben, da bin ich die Letzte, die was dagegen sagt.

Als das endlich abgehakt war, war es also Zeit für die Nahrungsaufnahme, zu deren Zweck wir uns zum Jing’an-Tempel begaben. Dort ist eins meiner absoluten Lieblingsrestaurants zu finden, bei dem man sich aus seinen Lieblingszutaten seine eigene Nudelsuppe zusammenstellen und mit hausgemachter Chilipaste garnieren kann. Ewig hatte ich Christopher davon vorgeschwärmt und der Gedanke an die Nudelsuppe hatte mich den langen Flug halbwegs überstehen lassen. Tja, und dann standen wir davor und der Nudelsuppenschuppen war weg und stattdessen war da ein verdammtes Rindfleischrestaurant. Ok, cool, danke für nichts. Da konnte nur noch der Pandatee von Gongcha trösten, aber halt auch nur so halb.

Als billigen Ersatz gab’s dann halt 麻辣香锅 (ma la xiang guo), wo man sich ebenfalls seine Lieblingszutaten aussuchen kann, woraufhin diese in einem Wok mit der gewünschten Würzung gebraten werden. Dazu später mehr.

Inzwischen waren wir dank 30 Stunden Schlafentzug so fertig, dass nichts mehr ging, also gönnten wir uns tatsächlich einen dreistündigen Nachmittagsschlaf, nachdem die Welt schon viel besser aussah. So ausgeruht machten wir uns auf den Weg, um unser Viertel zu erkunden, und oh boy! Wer auch immer behauptet, in Shanghai gäbe es kein Streetfood und keine kleinen Restaurants, der war wohl noch nie hier. Genau genommen fanden wir so viele lebhafte kleine Gassen voller Stände, Lokale und Gewusel, dass man sich kaum entscheiden konnte. Wantan? Nudeln? Doch lieber ein Wokgericht?

Aber dann entdeckte Christopher den Shaokao und damit war’s eigentlich schon besiegelt. Da der 老板 (laoban, der Boss) noch nicht ganz so weit war, erkundeten wir weiter das Viertel und als wir zurückkamen, war der Shaokao so weit und wir konnten zuschlagen. Auch hierzu später mehr.

Nach dem Essen taten wir einen weiteren Spaziergang durch das Viertel, wobei wir nicht nur eine ganze Straße voller Werbeagenturen fanden, bei denen Schilder und dergleichen hergestellt wurden, sondern auch einen Obststand mit dem besten und saftigsten Obst aller Zeiten. Über dem Genuss einer „blauschaligen, grünfleischigen Melone“, wie die hier heißen, merkten wir leider, dass Christopher seinen Rucksack vermisste. Zum Glück fanden wir ihn beim Shaokao wieder, wo man ihn sicher für uns aufbewahrt hatte. Puh!

Zum Schluss kehrten wir für einen Abendsnack in einem winzigen Wantan-Schuppen ein, wo es… Na ja, Wantan halt gab. Und Fleischbällchen.

Was wir heute gelernt haben: Chinesen sind voll hilfsbereit. Ok, wusste ich schon. Ein Arbeiteropi bot uns auf dem Weg zum Zhongshan-Park sein Fußbänkchen zum Draufsitzen an. Und die Shaokao-Leute haben sich ebenfalls sehr lieb um uns gekümmert.

Kommen wir nun zum Essen. Dieses wollen wir mit einem 5-Punkte-System bewerten, wobei 5 das Beste ist und 0 bedeutet, dass man sich den Magen dran verdirbt.

Ma la xiang guo:
4 out of 5 stars (4 / 5)

War sehr lecker, reichhaltig und gut gewürzt, aber so scharf, dass man irgendwann einfach nicht mehr weiter essen konnte und auch aller Reis nicht mehr beim Neutralisieren half.

Shaokao:
5 out of 5 stars (5 / 5)

Ein würdiger erster Shaokao für Christopher und einer meiner besten bisher. Wahnsinnsauswahl (wir hatten Babykohl, Knoblauchsprossen, Bohnen, Schnittknoblauch, Mantou, Pilze, Fleisch, Tofu,…) und perfekte Würzung. Außerdem schaffte es der Laoban, dass selbst Nadelpilze lecker sind (auch wenn da zugegebenermaßen mehr Knoblauch als Pilz dran war). Unser Highlight waren die gegrillten 年糕 niangao aus gedämpftem Reismehl, die durch das Grillen außen knusprig und ihnen chewy waren und die Gewürze gut annahmen.

Shaokao

Fleischbällchen und Wantan:
3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

Christopher sagt, sie waren lecker, aber nicht überwältigend. Die Brühe hingegen soll sehr gut gewesen sein.

Wantan

Ich brauch jetzt erst mal 10 Stunden Schlaf. Bis dann.

Über den Wolken (ajajajaaa)…

Sind wir gerade. Es gibt hier sogar WLAN. Das muss diese ominöse „Cloud“ sein. Ansonsten ist es hier recht langweilig und laut. Es sind noch knapp 7 Stunden bis wir da sind.

Russland 🇷🇺
… Schon wieder wir

Angekommen in le Pays de Baguette 🥖

Auch Frankreich 🇫🇷 genannt. Der Flug war kurz und es gab einen Muffin, Wasser und ein Bonbon 🍬

Die nächste Hürde ist nun den Weg von Gate 2G nach 2E zu finden.

Wünscht uns Glück

Luxemburg 🇱🇺
Frankreich 🇫🇷
… Wieder wir

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