Aloha und willkommen zum aktuellen Blogeintrag.
Christopher waren die T-Shirts ausgegangen, weswegen er noch mal waschen musste. Ich nutzte die Gelegenheit, ins Bezirkskrankenhaus zum Schröpfen zu fahren. Falls jemand nicht weiß, was das ist: Dabei werden einem heiße Gläser auf den Rücken geklatscht, die sich dank Unterdruck dann dort festsaugen.
Nachdem ich ewig nach der Bushaltestelle gesucht hatte (ist aufgrund der vielen Baustellen hier zurzeit etwas schwierig), kam ich recht bald an und stellte fest, dass das Krankenhaus komplett umgebaut worden war. Ok… Eine Nummer ziehen konnte ich auch nicht, die „nette“ Dame am Schalter schickte mich einfach weg und dann drängelten sich schon die nächsten fünf Leute vor.
Zum Glück gibt es hier neuerdings auch grüne Damen und Herren, freiwillige Helfer, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich sprach einen ur-shanghaier Opi an und der half mir blitzschnell, sodass ich bald schon in der Abteilung für traditionelle chinesische Medizin (TCM) landete, die jetzt allerdings „Abteilung für wiederherstellende Medizin“ heißt. Hier hatte sich am meisten verändert. Damals war das eine Zwei-Raum-Abteilung im 4. Stock gewesen; man trat durch ein hölzernes Drachentor in einen Raum voller Infrarotlampen, in dem es bestialisch nach Räucherwerk stank.
Jetzt nicht mehr. Jetzt hat die Abteilung einen ganzen Flur für sich und alles wirkt klinisch und sehr professionell, abgesehen vom Personal natürlich, das sich Bubbletea und Essen bestellt hatte und beides im Behandlungszimmer verzehrte. Na ja.
Als ich dran war und gefragt wurde, warum ich zum Schröpfen wolle, sagte ich einfach „wegen meiner Migräne“, genau wie damals immer. Darauf starrte mich die Ärztin (?) an und meinte: „Äh, du weißt aber schon, dass Schröpfen eigentlich gar nichts bewirkt, oder?!“ Sonderlich geschäftstüchtig war die ja nicht gerade. Trotzdem klatschte sie mit dann bereitwillig eine große Menge Gläser auf meinen Rücken und anschließend wurde mir noch ein Berg dampfend heißer Handtücher auf den Rücken gelegt. Nennt mich verrückt, aber es war total entspannend, ich wäre fast eingeschlafen.
Als ich fertig war, lernte ich noch ein sehr süßes Shanghaier Ehepaar kennen. Ich hielt ihnen die Aufzugtür auf und so kamen wir ins Gespräch. Da Christophers Wäsche immer noch nicht fertig war, ging ich dann erst mal zurück zum Hostel.
Dann gingen wir gemeinsam zum Mittagessen in den muslimischen Nudelladen und danach zum Zhongshan Park, wo plötzlich Weihnachtsstimmung ausgebrochen war.
Nach dem Nachmittagstee fuhren wir erneut zum Stoffmarkt, um endlich alle übrigen Klamotten abzuholen, die wie immer perfekt geworden waren. Wir wurden noch Zeugen einer Auseinandersetzung des Chefs mit einer Amerikanerin (?), die an allem was zu meckern hatte und den Chef total herablassend und wie einen Idioten behandelt hat. Sie hatte sich unter anderem ein bonbonrosa Kostüm schneidern lassen, das einfach schrecklich an ihr aussah. Jedenfalls hoffe ich, dass er sie gut über den Tisch gezogen hat, so wie sie über ihn gelästert hat.
Nach dem Besuch beim Stoffmarkt fuhren wir zurück zum Zhongshan Park, um Abendessen zu suchen. Anschließend wanderten wir zurück zum Global Harbour, wo wir eigentlich Vr-Spiele ausprobieren wollten, aber das hatte schon zu, also entschieden wir uns spontan dazu, die Spiel-Arkaden dort auszuprobieren, weil ich das so freakig fand und in Deutschland so was noch nie gesehen hatte.
Wir spielten zuerst ein Klavierspiel, das richtig lustig war. Außerdem spielten wir noch ein Trommelspiel, ein Angelspiel, einen Shooter und – mein persönliches Highlight – ein Autorennen, bei dem man wirklich quasi hinterm Steuer saß, aufs Gas treten und lenken musste. Das hat richtig Spaß gemacht. Leider schlossen auch die Arkaden bald darauf, aber wir hatten noch viele Spielmünzen übrig, weshalb wir heute weiter spielen können.
Bevor wir jetzt erst mal duschen gehen und uns für den letzten Tag startklar machen, erzählen wir noch wie immer vom Essen.
Mittagessen beim Nudelmann: (3 / 5)
Christopher fand seine Bandnudelsuppe mit Rindfleisch und Schnittknoblauch gut, meine gebratenen Bandnudeln schmeckten leider muffig und irgendwie langweilig. Vielleicht stimmte aber auch was mit meinem Geschmackssinn nicht wegen der Erkältung.
Abendessen am Zhongshan Park: (3,5 / 5)
Es gab kalte Nudeln mit Gurken und Rotkohl, rot geschmorten Schweinebauch, handgemachten Tofu, hausgemachten Früchtetee, Kartoffeln auf heißem Eisen und Tang-Jiaozi, die wir schon in Zhangjiajie probiert hatten. Die Nudeln waren echt lecker und erfrischend. Der Schweinebauch war laut Christopher ebenfalls sehr lecker, aber natürlich auch recht schwer. Der Tee war richtig gut und die Tang-Jiaozi waren einfach genial, viel besser als in Zhangjiajie. Leider kamen die Kartoffeln erst gefühlt eine halbe Stunde nach dem Rest, dafür waren sie immerhin lecker und schön knusprig. Einziger totaler Reinfall war der Tofu, der eindeutig nach Stinketofu roch und schmeckte. Als ich das dem Kellner sagte, meinte er: „Hä, Tofu stinkt doch immer?“ Ähm… Nein. Immerhin konnten wir den Tofu zurückgehen lassen, was mir zwar leid tat, aber ich hätte den beim besten Willen nicht runtergekriegt.
So, das war’s erst mal von uns. Schönen Feiertag und bis bald,
Eure Baozi