Aloha und liebe Grüße aus Chengdu, wo wir heute Abend angekommen sind. Wie der Titel andeutet, war Chongqing „nur“ ein Zwischenspiel, denn auf dem Weg von Zhangjiajie nach Chengdu muss man eh dort umsteigen.
Nach etwa 9 Stunden Zugfahrt kamen wir mit dem absoluten Muskelkater des Todes in Chongqing an. Unser Hostel lag „direkt“ am Nordbahnhof. Schnell stellten wir fest, dass sich dieses „direkt“ als „zwei Stationen weiter“ entpuppte und dass das Hostel in Wahrheit ein richtiges Hotel war, sogar mit toskanischem Flair.
Nach dem Checkin, der sich dank Unfähigkeit des Personals (man konnte unsere Pässe nicht scannen und schickte uns dann erst mal in den falschen Stock) etwas zog, fuhren wir los zur Hongya Cave, die in Wahrheit gar keine Höhle ist, sondern ein in die Klippen am Yangzi-Ufer gehauenes Gebiet mit 9 Stöcken.
Dort war ich vor einem Jahr schon mal mit Nina gewesen und dort war nichts los gewesen. Jetzt aber mussten wir anstehen wie für die neueste Freizeitparkattraktion. Als wir dann aber endlich drinnen waren, war es wirklich sehr schön. Dort gibt es zahlreiche Stände mit handgemachtem Zeugs und Streetfood und man kann vieles probieren, bevor man es kauft.
So kamen wir unter anderem in den Genuss von getrocknetem Tofu, 20 verschiedenen Chilipasten (von denen mir eine fast die Tränen in die Augen trieb), Raucheis und vielem mehr. Ein Opi, der offenbar kein Hochchinesisch konnte, signalisierte uns mit Händen und Füßen, dass er gerne ein Foto mit Christopher hätte und als er es bekam, strahlte er heller als jeder Weihnachtsbaum, das war schön.
Wir schauten uns alles an und drehten auch eine Runde durch den Innenbereich, wo Tee und Handarbeiten angeboten wurden. So kamen wir auch noch in den Genuss einer Teezeremonie mit fünf Aufgüssen und ich kam in den Besitz einer Haarschleife.
Als wir alles angeschaut hatten, besorgten wir uns Abendessen in einem kleinen, zur Straße hin offenen Lokal. Ich hatte 小面 xiao mian, die Spezialität von Chongqing. Wie ich las, ist jeder, der das nicht isst, umsonst nach Chongqing gekommen, also hab ich ja Glück gehabt. Christopher entschied sich für 杂酱面 za jiang mian, was praktisch dasselbe nur mit Hackfleisch ist. Nach dem Essen gingen wir am Yangzi-Ufer zurück zur Metro und dann zurück zum Hotel, wo uns das steinhärteste Bett aller Zeiten erwartete.
Übrigens hatten wir gutes Wetter und sogar gute Luftqualität, was in Chongqing eine echte Seltenheit ist. Diesig war es trotzdem. Nun zum Abendessen:
Xiao mian & Za jiang mian: (4,2 / 5)
Bei Christopher wurde erst mal das Hackfleisch vergessen, aber es wurde auf freundliche Nachfrage hin noch nachgeliefert. Ansonsten war es sehr lecker, auch wenn bei mir die Sojabohnen gefehlt haben.
Der nächste Tag
Heute haben wir dann (immer noch mit Muskelkater des Todes) Ciqikou erkundet, die Altstadt von Chongqing, die neben der Hongya Cave meiner Meinung nach das Beste an Chongqing ist. Auch dort konnte man vieles probieren und erwerben. Leider hat es sehr stark geregnet und es war sehr voll, oder wie der Chinese sagt: 人山人海 ren shan ren hai (Menschenberge, Menschenmeere), daher konnten wir keine Fotos machen.
Immerhin durfte Christopher an einem Stand helfen, mit einem gigantischen Holzhammer Erdnusskuchen platt zu hauen. Generell hatten wir noch einen schönen Mittag/Nachmittag in Ciqikou.
Um halb 6 mussten wir dann wieder am Bahnhof sein, um den Zug nach Chengdu zu nehmen. Hier bleiben wir jetzt bis zum 23. Mai. Unser Hostel haben wir bereits bezogen. Eigentlich hatten wir zwei Betten im Achterschlafsaal gebucht, aber bei Ankunft erfuhren wir von der netten Rezeptionistin (die sogar mal Deutsch gelernt hat), dass ein Doppelzimmer für die vier Nächte nicht mal 20 Euro mehr kosten würde, also entschieden wir uns dafür. Die Rezeptionistin zwang überzeugte dann noch einen Mitarbeiter, meinen Koffer in den 2. Stock zu tragen.
Tja, und was soll ich sagen? Das Zimmer ist total klasse! Hübsch, mit eigenem Bad, und jetzt haltet euch fest: Das Bett ist nicht steinhart!! Für chinesische Verhältnisse ist es geradezu samtweich. Daher werden wir gleich sicher gut schlafen. Noch kurz zum Abendessen in Chengdu:
Za jiang mian (vegetarisch) & Schweinelebernudeln: (4,6 / 5)
Im einzigen Laden, der noch offen hatte, bekamen wir noch ein paar leckere Nudeln. Für mich vegetarisch und ohne Erdnüsse, für Christopher mit „Fischduft“ und Schweineleber, sogar in authentischer Sichuan-Schärfe. Es war sehr zufriedenstellend.
Das war’s erst mal von unserer Seite. Bis bald und bleibt fluffig,
Eure reisenden Baozi
Da habt ihr ja jetzt ein paar Tage zum erholen. Zumindest vom rumklettern in den Bergen. Und dann noch ein weiches Bett. Das ist doch genau richtig! Quasi die Belohnung.
Die Stadt sieht so unglaublich cool aus und durch diese Lichter so.. unwirklich irgendwie. Das Essen sieht wieder köstlich aus. Besonders die Leber 趣味