Aloha und 大家好 an alle Baozi-Freunde!
Hier kommt wie versprochen der Blogeintrag vom gestrigen Tag. Der begann nicht mit ausschlafen, sondern mit einem Weckruf, denn wir hatten eine halbe Weltreise vor uns. Nach Baoshan wollten wir. „Ist ja nur mal eben im Nachbarviertel.“ In einer Stadt wie Shanghai bedeutet das allerdings eine zweistündige Fahrt mit Metro und Bus. Aber das muss man eben in Kauf nehmen, wenn man nicht nur seine ältesten chinesischen Freunde wiedersehen, sondern auch noch das beste Essen in ganz Shanghai essen möchte.
Was ich unglaublich cool fand: An den Bushaltestellen gibt es jetzt E-Paper-Anzeigen, wann der nächste Bus kommt. Vorbei sind die Zeiten, zu denen man teils 40 Minuten an der Station stand und sich fragte, ob wohl in diesem Leben noch ein Bus kommen wird. So was sollten wir in Trier auch einführen.
Als wir jedenfalls ankamen, stand Herr Wang telefonierend vor der Tür und als er mich sah, strahlte er gleich übers ganze Gesicht und bat uns herein. Kurz darauf kam auch seine Frau raus und die restliche Kundschaft beobachtete unser herzliches Gespräch misstrauisch. Wie immer war es sehr schwer, sich zu entscheiden, weil bei Wangs einfach alles viel zu lecker ist. Wang kam dann an den Tisch und meinte: „Du willst bestimmt Kartoffeln mit Bohnen, oder?“ Jap. Wir entschieden uns für genau das, dazu gab es Lammfleisch mit Kreuzkümmel, Gurkensalat und 家常豆腐 jiachang doufu, ein Tofugericht.
Ein Gast am Nebentisch unterhielt sich noch ganz nett mit uns und Frau Wang erzählte ihm erst mal ungefragt die Geschichte, wie wir uns kennengelernt hatten und wie fleißig ich ja sei. Na ja. Ich hab sie mal erzählen lassen.
Zu dem Essen lud Wang uns netterweise ein. Er sagte, wenn seine alte Freundin von so weit her kommt, muss das auch belohnt werden. Es war sehr herzig alles. Nach dem Essen waren wir beide in ein tiefes Fresskoma versetzt, aber es musste ja weitergehen, also brachen wir auf zum nächsten Ziel: dem Stoffmarkt an der Nanpu-Brücke. Die Hosenfrau erinnerte sich noch an mich und machte uns daher wie üblich gute Preise, weswegen ich zwei Hosen in Auftrag gab und Christopher eine Hose und eine Weste in einem richtig schönen blauen Stoff. Anschließend erfeilschten wir noch einige Fliegen, damit Christopher für jeden Anlass gewappnet sein würde. Die letzte erfeilschte er sogar selbst, und er handelte sie hartnäckig und versiert von 85 auf 15 Yuan runter. Ich war echt stolz!
Unsere nächste Station war die Nanjing Road. Wir kamen zu einer ziemlich guten Zeit dort an, denn es dämmerte langsam (wenn man das denn in Shanghai so nennen kann; es gibt da irgendwie weder Sonnenauf- noch -untergang, die Sonne ist irgendwann einfach da bzw. weg) und die Lichter gingen an. Wir erkundeten ein neues Einkaufszentrum, in dem wir sogar einen Feuertopfladen fanden, der früher am Zhongshan-Park war.
Dann gingen wir die Straße entlang und bestaunten die absurde Größe von allem dort.
Nach einem langen Gedrängel durch große Menschenmengen (wobei es eigentlich noch ging, war ja immerhin unter der Woche) kamen wir endlich am Bund an und mit ein bisschen Quetschen konnten wir uns sogar einen Platz in der ersten Reihe sichern. Ein fremder Chinese machte netterweise sogar ein Foto für uns. Ein Selfiestick wäre natürlich auch praktisch gewesen.
Zum Abendessen gab es Feuertopf in dem zuvor erwähnten Laden. Anschließend versuchten wir in einem Anflug von Größenwahn, es noch rechtzeitig zu Gongcha am Zhongshan-Park zu schaffen, weil alle Filialen in der Nanjing Road geschlossen hatten. Wie befürchtet klappte das aber nicht mehr, also kehrten wir zurück zum Hostel und machten uns bereit für die vorerst letzte Nacht in Shanghai.
Kommen wir zum Essen!
Essen bei Wangs: (5 / 5)
Wangs Essen ist einfach das beste und daran wird sich wohl nie was ändern. Die Kartoffeln mit Bohnen bekommt niemand so hin wie er (ich daheim leider auch nicht) und laut Christopher war das Lamm ebenfalls bombastisch gut. Möge Wang 10.000 Jahre alt werden!
Feuertopf im Dolar Shop: (2,7 / 5)
Es war sehr fancy – mir persönlich zu fancy. Es gab kaum vegetarische Sachen und die Hälfte davon war auch noch bitter. Ich persönlich fand eigentlich nur die handgemachten Nudeln lecker. Das Fleisch war laut Christopher auch sehr gut, aber für den Preis doch unterwältigend. Nächstes Mal lieber wieder Shaokao… Immerhin gab es Lätzchen mit einem lustigen Spruch: „Es gibt nichts, was eine Tonne Feuertopf nicht lösen könnte. Falls doch, nimm einfach zwei Tonnen.“
Das war’s so weit von gestern. Bis dann,
Eure Baozi
Als du vom „Essen“ im Flugzeug berichtet hattest, dachte ich mir schon insgeheim, ob ihr nicht zu Wang geht, er macht dir bestimmt was perfektes 😀
Dass sich alle gefreut haben, finde ich schön!
Hast du auch schöne Stoffe finden können?
Fliegen sind zwar nicht so meins, aber dafür sind das keine langweiligen 08/15 Muster. Das finde ich cool.
Gab es auch einen riesigen Braille Legostein 🤓?
Das Tofu Gericht möchte ich mal nachkochen. Sieht Ultra gut aus.
Der Spruch ist echt super!